Anfang meiner Zwanziger war eine Blasenentzündung mein absoluter Endgegner.
Es gab für mich nichts schlimmeres.
Es kam immer unverhofft und natürlich zum falschen Zeitpunkt.
Ich ging auf die Toilette und nachdem die Blase entleert war, zog es tief im Unterleib. Danach kamen Schmerzen und vom Kopf her war der erste Gedanke:
"Oh nö... nicht schon wieder"
Und das "nicht schon wieder" hatte sich nach einer Zeit in einen monatlichen Rhythmus eingespielt.
Wie ist das schulmedizinische Verfahren?
Ich ging zum Hausarzt. Der Hausarzt bat mich jedes Mal in einen Plastikbecher zu pinkeln und es wurde ein Schnelltest gemacht.
Manchmal bemerkte ich die Blasenentzündung nachts, dass ich in eine Notfallpraxis morgens um halb fünf gefahren bin, weil ich es vor Schmerzen nicht mehr ausgehalten habe.
Bakterien wurden festgestellt und meistens sah man schon mit bloßem Auge, dass eine Entzündung vorlag, weil Blut im Urin war.
Danach wurde ein drei- bis fünftägiges Breitband-Antibiotikum verschrieben.
Was alles platt gemacht hat, inklusive meiner Darmflora.
Ein Arzt sagte mal im Spaß zu mir:
"Naja Frau Wagner, manchmal muss man auch mit Kanonen auf Spatzen schießen."
Da Spatzen aber intelligente Vögel sind, hat keine Kanonenkugel getroffen.
Leider hat genau dieses Verfahren nicht bei mir geholfen, weil ich alle vier Wochen wieder im Wartezimmer meines Hausarztes saß.
Die nächsten Zeilen, die jetzt kommen, hätte ich gerne meinem jüngeren Ich
vor zehn Jahren geraten:
Blasenentzündungen bei der Frau sind zu 90% dem e.coli Bakterium zuzuschreiben.
Das bedeutet, dass es im Regelfall Schmierinfektionen sind.
im überwiegenden Fall hilft dann auch ein Breitbandantibiotikum.
Wenn die Blasenentzündungen aber immer wieder kommen ist es sinnvoll, den Urin einzuschicken und von einem Labor untersuchen zu lassen.
Damit kann man feststellen, welche Art von Bakterium sich eingenistet hat und dementsprechend gezielt ein Antibiotikum geben. (dies war bei mir der Fall)
Bakterien haben leider die schlaue Eigenschaft sich in die Blasenwand einzugraben.
Das heißt, es bleibt meist noch ein Mini-Rest Bakterien übrig und kann dann, wenn das Immunsystem wieder unten ist, anfangen in der Blase zu wüten.
Trinkmenge:
Jede Frau hört immer: "Du musst viel trinken!" wenn eine Blasenentzündung da ist.
Viel bedeutet aber nicht, viel auf einmal, sondern auf den Tag verteilt.
Es macht einen Unterscheid ob man vor 09.00 Uhr schon 1,5l Wasser getrunken hat und dann bis spätnachmittags nichts mehr trinkt oder diese Trinkmenge in regelmäßigen Portionen bis 16.00 Uhr verteilt
Weiterhin war und ist D-Mannose ein Wundermittel für mich.
D-Mannose ist reiner Birkenzucker und hat die Fähigkeit in der Blase mit einem "Schlüssel-Schloss-Prinzip" zu wirken.
Das bedeutet, dass D-Mannose die Fähigkeit besitzt sich an die Bakterien, die noch in der Blase sind, anzudocken und diese dann beim nächsten Toilettengang ausgespült werden.
Man kann es akut anwenden oder wenn man die Blase wieder aufpäppeln möchte, eine Langzeittherapie machen.
Ich habe über sechs Wochen morgens und abends einen Teelöffel genommen (abends vorm Zu-Bett-gehen, damit es möglichst lange in der Blase wirkt) und seitdem ist Ruhe.
Das ist das einzige Mittel, was ständig in meiner Hausapotheke ist.
Wenn ich irgendein Anzeichen habe von ziepen oder brennen, nehme ich es direkt ein und gehe für mindestens eine Stunde nicht auf die Toilette.
Zusätzlich ist ein Darmaufbau essenziell.
Wenn man viel Antibiotikum eingenommen hat über längere Zeit, ist es umso wichtiger die Darmflora wieder aufzubauen. Nur so kann sich das ganze Immunsystem wieder berappeln und die Chance einer erneuten Blasenentzündung wird geringer.
Ernährung:
Bakterien lieben Zucker. Sinnvoll ist es in akuten Phasen und auch nach der überstandenen Blasenentzündung eine gewisse Zeit auf Einfachzucker zu verzichten.
Damit ist Glucose gemeint. der übliche Haushaltszucker und Fructose. Nicht in Früchten, sondern Fructose wird mittlerweile auch sehr oft zum Süßen von Naschereien, Desserts und ähnliches benutzt. Wenn man mal auf die Zutatenliste schaut, sieht man oft "Glucose-Fructose-Mischung" in diversen Süßigkeiten.
Früchte in natürlicher Form sind selbstverständlich erlaubt.
Ansäuern des Urins:
Leider nicht lecker, aber als Vorbeugung gut ist Cranberry-Muttersaft.
Verdünnt getrunken säuert er den Urin an. Bakterien mögen es nicht sauer.
Hygiene:
Oldie but goldie:
Die richtige Wischtechnik nach dem Toilettengang.
Immer von vorne nach hinten. Immer.
Sexualhygiene: Nach dem Geschlechtsverkehr am besten direkt auf die Toilette. Es ist normal, dass Bakterien so in die Blase eingeschleust werden.
Deswegen nicht lange warten, am besten direkt danach auf die Pipi-Box. (5-Minuten-Regel)
Körperlich:
Beckenboden-Training ist essenziell. Und damit meine ich nicht die veraltete Variante, dass Frau den Pipi-Strahl anhalten kann. (auf keinen Fall üben!)
Modernes Beckenbodentraining schaut auch auf Körperhaltung, Entspannung des Beckenbodens, Beckenausrichtung und richtiger Blasenentleerung.
Es gibt viele Frauen, die aufgrund einer falschen Körperhaltung die Blase nicht mehr richtig entleeren können. So verbleibt Restharn in der Blase und das ist ein Nährboden für weitere Entzündungen.
Seelisch:
Wenn man sich Blasenentzündungen aus spiritueller Sicht anschaut, stehen sie für ungeweinte Tränen.
Angst und Trauer spiegeln sich oft in ständigen Blasenentzündungen wieder.
Auf yogischer Ebene betrachtet ist auf dieser Höhe das Wurzelchakra und Sakralchakra verankert.
Wenn man das Wurzelchakra betrachtet fehlt es oft an Sicherheit, Standfestigkeit und man verliert mit zunehmender Häufigkeit der Blasenentzündungen das Fundament unter den Füßen.
Es ist ein Teufelskreis. Man wird immer nervöser und vorsichtiger.
Das Sakralchakra steht im Yoga für die Sexualität und auch die Partnerschaft.
Manchmal sollte man auch dieses Thema betrachten. Ist der oder die richtige Partner/in an meiner Seite?
Die aufgelisteten Dinge sind wie immer in diesem Blog Tipps zur Selbsthilfe und zum Nachdenken.
Wenn eine Blasenentzündung vorhanden ist und das Urin sich schon anfängt rot zu verfärben: Bitte unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Über weitere Tipps und Anregungen freue ich mich!
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